Arbeitsschutz­­gesetz

Sicherheit und Gesundheitsschutz

Arbeitsschutzgesetz - ArbSchG

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) ist ein zentrales Gesetz in Deutschland, das die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten am Arbeitsplatz regelt. Ziel des Gesetzes ist es, Arbeitsunfälle, berufsbedingte Erkrankungen und Gesundheitsgefahren durch geeignete Schutzmaßnahmen zu verhindern und die Arbeitsbedingungen kontinuierlich zu verbessern. Es verpflichtet Arbeitgeber, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Gefährdungen am Arbeitsplatz zu erkennen und zu beseitigen. Gleichzeitig gibt es den Beschäftigten Rechte, sich für ihre Sicherheit und Gesundheit einzusetzen. Das Arbeitsschutzgesetz bildet somit eine wichtige Grundlage für einen sicheren und gesunden Arbeitsalltag und ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsrechtsprechung in Deutschland.

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) wurde am 07. August 1996 erlassen und trat am 21. August 1996 erstmals in Kraft. Ziel dieses Gesetzes ist es die Arbeitssicherheit für Mitarbeiterinne und Mitarbeiter eines Unternehmens menschengerecht zu gestalten und kontinuierlich zu verbessern und demnach zu sichern. Dieses Gesetz gilt uneingeschränkt für jede Berufsgruppe.

Dennoch gibt es Ausnahmen, wie beispielweise Angestellte Mitarbeiter nach dem Bundesberggesetz oder solche, welche in Privathaushalten Ihre Tätigkeiten ausführen.

Hinweis: Speziell im elektrischen Bereich kann die EMETRON den Anforderungen des ArbSchG genüge tun. Nutzen Sie gerne unser Kontaktformular, um mit uns in Verbindung zu treten, sodass Sie sich von uns überzeugen können.

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Arbeitsschutz

Grundpflichten des Arbeitgebers

Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung der Umstände zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen. Er hat die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und erforderlichenfalls sich ändernden Gegebenheiten anzupassen. Dabei hat er eine Verbesserung von Sicherheit und Gesundheitsschutz der Beschäftigten anzustreben

Innerhalb des ArbschG existieren weitere Regelwerke, wie z.B.:

  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
  • Baustellenverordnung (BaustellV)
  • Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV)
  • PSA-Benutzungsverordnung
  • v.m.

Sicherheit und Gesundheitsschutz

Gefährdungen für den Arbeitsschutz in Ihrem Unternehmen

Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Arbeits- und Gesundheitsschutz in einem Unternehmen gefährden können. Diese Risiken lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen:

01

Physische Gefährdungen

    • Unfallgefahren durch Maschinen, Geräte oder ungesicherte Arbeitsplätze.
    • Lärm: Zu hoher Lärmpegel kann zu Hörschäden führen.
    • Ergonomische Mängel: Ungeeignete Arbeitsplätze oder falsche Körperhaltung können zu Muskel-Skelett-Erkrankungen (z.B. Rückenschmerzen) führen.
    • Vibrationen: Langfristige Exposition gegenüber Vibrationen kann zu Gesundheitsschäden wie dem sogenannten „Vibrationssyndrom“ führen.

02

Chemische Gefährdungen

    • Gefährliche Substanzen wie giftige Dämpfe, Staub, Asbest oder chemische Reagenzien, die Atemwegserkrankungen, Hautreizungen oder langfristige Erkrankungen wie Krebs verursachen können.
    • Fehlende oder unzureichende Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Schutzkleidung oder das Arbeiten ohne geeignete Belüftung können die Gefahr dieser Substanzen verstärken.

03

Psychische Gefährdungen

    • Stress: Zu hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck oder unklare Aufgabenverteilungen können psychische Belastungen und Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen verursachen.
    • Mobbing und Belästigung: Ein schlechtes Arbeitsklima, Diskriminierung oder Belästigung führen zu einem erhöhten psychischen Stresslevel und beeinträchtigen das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

04

Organisatorische Gefährdungen

    • Unklare Verantwortlichkeiten und mangelnde Kommunikation können dazu führen, dass Sicherheitsvorkehrungen nicht eingehalten oder Gefahrenquellen nicht erkannt werden.
    • Fehlende Schulungen und Weiterbildungen, die dazu führen, dass Mitarbeiter nicht ausreichend auf Sicherheitsaspekte vorbereitet sind oder falsche Arbeitsmethoden anwenden.

05

Falsche Handhabung von Maschinen und Arbeitsmaterialien

    • Unsachgemäßer Umgang mit Maschinen und Werkzeugen, etwa das Überspringen von Sicherheitsvorkehrungen, kann zu schweren Unfällen führen.
    • Fehlerhafte oder nicht gewartete Geräte: Defekte Maschinen, die nicht regelmäßig geprüft werden, stellen ebenfalls ein hohes Risiko dar.

06

Unzureichende Sicherheits­vorkehrungen und -ausstattung

    • Mangelnde Sicherheitsvorrichtungen, wie fehlende Schutzabdeckungen an Maschinen, unzureichende Beleuchtung oder fehlende Notausgänge, erhöhen die Gefahr von Unfällen.
    • Unzureichender Brandschutz oder nicht funktionierende Feuerlöscheinrichtungen.

Diese Gefährdungen machen deutlich, dass ein umfassender Arbeitsschutz nicht nur auf einzelne Maßnahmen, sondern auf eine ganzheitliche Betrachtung von physischen, psychischen und organisatorischen Aspekten angewiesen ist. Nur durch regelmäßige Risikoanalysen und eine enge Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Fachkräften für Arbeitssicherheit kann der Arbeitsschutz effektiv gewährleistet werden.

Welche Maßnahmen kann man treffen, um den Arbeitsschutz zu verbessern?

Um den Arbeitsschutz in einem Unternehmen zu verbessern, sind eine Vielzahl von Maßnahmen erforderlich, die sowohl präventiv als auch reaktiv ausgerichtet sein können. Hier sind einige der wichtigsten Maßnahmen, die ergriffen werden können:

01

Gefährdungs­beurteilung durchführen

  • Systematische Risikoanalyse: Eine regelmäßige und gründliche Gefährdungsbeurteilung sollte durchgeführt werden, um potenzielle Risiken am Arbeitsplatz zu identifizieren. Dabei werden sowohl physische als auch psychische Gefährdungen untersucht, um geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
  • Mitarbeiter einbeziehen: Die Beschäftigten sollten aktiv in den Prozess der Gefährdungsbeurteilung einbezogen werden, um ihre Perspektive und ihr Erfahrungswissen zu nutzen.

02

Ergonomie verbessern

  • Ergonomische Arbeitsplätze: Arbeitsplätze sollten so gestaltet werden, dass sie den physischen Anforderungen der Mitarbeitenden gerecht werden. Dazu gehören verstellbare Stühle, Tische und Bildschirmarbeitsplätze, um eine gesunde Körperhaltung zu fördern.
  • Längere Pausen: Regelmäßige Pausen und die Möglichkeit für kurze Bewegungseinheiten oder Dehnübungen sollten eingeplant werden, um Belastungen durch monotone Tätigkeiten zu reduzieren.

03

Sicherheitsvorkehrungen und -ausstattung

  • Schutzmaßnahmen implementieren: Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass geeignete Sicherheitsvorkehrungen (wie Schutzbrillen, Handschuhe, Gehörschutz) für die jeweiligen Tätigkeiten vorhanden sind und verwendet werden.
  • Maschinen und Geräte sichern: Alle Maschinen und Geräte sollten mit den notwendigen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet und regelmäßig gewartet werden, um Unfallrisiken zu minimieren.
  • Notfallpläne und -ausrüstung: Es sollten funktionierende Notfallpläne vorliegen, einschließlich Feuerlöscher, Erste-Hilfe-Ausrüstung und klare Fluchtwege.

04

Schulung und Fortbildung

  • Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen: Alle Mitarbeitenden sollten regelmäßig in den Bereichen Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Notfallverfahren geschult werden.
  • Spezifische Schulungen: Für Tätigkeiten mit erhöhten Gefahren (z.B. Umgang mit gefährlichen Chemikalien oder Maschinen) sind spezielle Schulungen erforderlich.
  • Sensibilisierung für psychische Gesundheit: Schulungen zu Stressbewältigung, Konfliktlösung und dem Umgang mit psychischen Belastungen sollten ebenfalls angeboten werden.

05

Förderung der psychischen Gesundheit

  • Stressmanagement und Work-Life-Balance: Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit, wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten oder das Angebot von Stressbewältigungsprogrammen, können helfen, psychische Belastungen zu verringern.
  • Betriebspsychologen oder -berater: Das Angebot von Beratungsdiensten oder Ansprechpersonen für psychische Probleme kann eine wichtige präventive Maßnahme sein.
  • Positives Arbeitsumfeld: Ein respektvoller Umgang, eine offene Kommunikation und die Förderung eines positiven Arbeitsklimas tragen zur Verringerung psychischer Belastungen bei.
  •  

06

Bessere Arbeitsorganisation

  • Klare Verantwortlichkeiten: Eine klare Strukturierung der Arbeitsprozesse und -abläufe verhindert Überlastung und Unsicherheiten.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Flexible Arbeitszeiten oder Job-Sharing-Modelle können helfen, die individuelle Belastung zu verringern und eine bessere Work-Life-Balance zu ermöglichen.
  • Arbeitslastkontrolle: Die Überwachung der Arbeitsbelastung und die Anpassung der Aufgabenverteilung an die individuellen Fähigkeiten der Mitarbeitenden sind wichtig, um Überarbeitung und Stress zu vermeiden.

07

Förderung der Zusammenarbeit und Kommunikation

  • Regelmäßige Meetings: Team- und Sicherheitsbesprechungen sollten regelmäßig stattfinden, um Sicherheitsfragen zu klären und Maßnahmen zur Verbesserung des Arbeitsumfelds zu diskutieren.
  • Feedback-Kultur: Eine offene Kultur des Feedbacks und die Möglichkeit, Sicherheitsprobleme anzusprechen, sollten aktiv gefördert werden.
  • Ermutigung zur Beteiligung: Mitarbeiter sollten ermutigt werden, Vorschläge zur Verbesserung des Arbeitsschutzes zu machen und sich aktiv an der Gestaltung eines sicheren Arbeitsumfeldes zu beteiligen.

08

Gesundheitsförderung

  • Betriebliche Gesundheitsförderung: Gesundheitsfördernde Maßnahmen, wie Fitnessangebote, gesundes Essen in der Kantine oder Beratungsangebote zu Themen wie Raucherentwöhnung oder Stressbewältigung, können die allgemeine Gesundheit der Mitarbeiter verbessern.
  • Präventionsprogramme: Regelmäßige Gesundheitschecks oder Impfaktionen (z.B. Grippeimpfungen) tragen dazu bei, gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen.

09

Unfall- und Vorfallanalyse

  • Unfalluntersuchungen: Nach einem Arbeitsunfall oder Vorfall sollte eine gründliche Untersuchung durchgeführt werden, um die Ursachen zu ermitteln und ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern.
  • Lernprozesse etablieren: Die gewonnenen Erkenntnisse sollten in Schulungen und Arbeitsanweisungen integriert werden, um künftige Gefahren zu minimieren.

10

Gesetzliche Vorschriften einhalten

  • Einhaltung der rechtlichen Anforderungen: Es ist unerlässlich, alle relevanten Arbeitsschutzvorschriften und -gesetze (wie das Arbeitsschutzgesetz, die Betriebssicherheitsverordnung oder die Unfallverhütungsvorschriften) strikt einzuhalten und regelmäßig zu überprüfen, ob alle Vorschriften umgesetzt werden.

Die Verbesserung des Arbeitsschutzes erfordert also einen umfassenden Ansatz, der sowohl präventive als auch reaktive Maßnahmen umfasst und auf die speziellen Anforderungen des Unternehmens und der Tätigkeiten der Mitarbeiter abgestimmt ist. Nur durch kontinuierliche Anpassung und die Zusammenarbeit aller Beteiligten kann der Arbeitsschutz langfristig gewährleistet und verbessert werden.

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